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Zitat
Wilhelm Busch

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Montag, 24. Juli 2017

Lanzarote Tag 3 Laguna de Janubio und Lost Place

Der Morgen begann heute mit einer unangenehm juckenden Hand, bei genauerer Betrachtung war sie auch noch geschwollen. Irgend ein mutiertes Tier hat mich in der Nacht atackiert und gebissen. Aber wir sind ja auf alles vorbereitet und so begann der Tag anstatt mit Kaffee, mit kortisonhaltiger Creme. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Beim Frühstück führte mein Brötchen dann noch ein Eigenleben, je mehr man darauf kaute, um so mehr wurde die Masse im Mund. Das zeugt von Qualität. Zum Glück darf ich für eine Firma gerade ein Produkt testen das mit Ernährung zu tun hat. Das wird mir noch sehr nützlich sein. Mehr wird aber noch nicht verraten.
Im Großen und Ganzen ein gelunger Morgen. Der Tag wird aber um so besser werden, es wird mal wieder alles anders als geplant.
Kurze Rückschau. Beim Studieren der Landkarte gestern Abend ist mir eine kleine Anomalie aufgefallen. In direkter Meernähe gab es einen sehr großen See. Unsere Karte gibt an das dort eine Salzgewinnungsanlage zu sein scheint. Ohne groß drüber nachzudenken beschlossen wir gestern einfach, dort fahren wir hin. Ohne Erwartungen, sich einfach treiben lassen, mal sehen was der Tag so bringt.
Und genau mit diesem Gedanken machten wir uns heute auf den Weg. Und dank des ungenauen Kartenmaterials landeten wir plötzlich auf einer Schotterpiste. Ich drücke es mal so aus, der Mietvertrag für unser Auto verbietet das Nutzen solcher Pisten. Das spornte an die Karre besser heile zu lasssen als wir stur nach Karte weiterfuhren. Aber es hat sich mehr als gelohnt.
Ein Ellen langer schwarzer Sandstrand erwartete uns. Und das Beste an der Sache, wir waren dort ganz allein und konnten den Wellen beim Brechen am Ufer zu schauen. Anhand von wenigen Spuren im Sand wussten wir das exakt drei Stunden vor uns ein Mann mittleren Alters mit seinem in die Jahre gekommenden Hund dort spazieren war, barfuß natürlich. Ansonsten pure Vulkanlandschaft und Natur. Nur die Spuren eines Hundetieres, die so groß waren wie Klodeckel im Sand verunsicherten uns doch ein wenig. So fangen Horrofilme an, romantischer Strand, einsamkeit. CUT und das sympathische Wanderpärchen wird vom Werwolf zerfleischt.
Nach dem Strandbesuch machten wir uns auf um die Relikte der Salzgewinnungsanlage einmal genauer anzuschauen.
Das Konzept ist so einfach wie genieal. Windmühlen pumpen Meerwasser in kleine Becken. Dort verdunstt dank Sonnenennergie das Wasser und feinstes Meersalz bleibt übrig. Einfach und ökologisch. Das dieser Teil der Anlage nicht mehr genutzt wird erkennt man gut am Hotelessen, es fehlt Salz.
Dieser  Teil der Location war schon sehr interessant, doch es sollte uns noch etwas Besonderes erwarten.
Ganz in der Nähe war noch ein verlassenes Gebäude das wir uns natürlich genauer anschauen mussten. Wir haben ja eine Vorliebe für sogenannte Lost Places.
Doch was faziniert uns eigentlich an diesen Ruinen. Das ist ganz einfach zu erklären. Die Lost Places erzählen eine Geschichte, eine Geschichte der niemand mehr zuhört. Außer wir als Entdecker. Oft ist die Geschichte unklar oder von Myten behaftet. Aber es gibt die Geschichte und wir sind ihr auf der Spur.
Auf dem Weg zum Gebäude kamen wir an einer alten Garage vorbei. Dort befand sich ein alter geländegängiger Transporter komplett ausgebrannt. Hier hat niemand versucht das Fahrzeug zu löschen.

Doch was ist geschehen? Wir werden es nie erfahren. Doch ein wenig Detektivarbeit haben wir schon versucht zu leisten. Auf jeden Fall ist der Wagen nicht in der Garage abgebrannt. Keine Rußspuren an den Wänden und der Sand unter dem Wagen weist keine Verglasung auf die bei großer Hitze ensteht. Ganz im Gegenteil zur Frontscheibe, die durch die große Hitze geschmolzen ist.
Doch warum schleppt man so ein Wrag in die Garage, soll hier etwas versteckt oder gar vertuscht werden. Auch das werden wir nie erfahren. Spannend ist es alle mal.
Wir gehen weiter zum Gebäude.
Der Zweck dieses Gebäudes bleibt uns auch verborgen. Ist es eine alte Unterkunft für Arbeiter der Salzgewinnungsanlage? War hier einmal eine Strandbar die aufgrund der Einsamkeit Pleite ging? Auch das werden wir nie erfahren, aber es steckt eine Geschichte hinter diesem Ort.
Was wir aber ganau wissen ist, dass man sich solchen vermeintlich verlassenen Gebäuden mit Vorsicht nähern sollte. Oft lassen sich Aussteiger oder Obdachlose illegal in solchen Bauten nieder. Und sie sind nicht sonderlich erfreut über touristischen Besuch der mit der Kamera durch ihr Schlafzimmer läuft. Wir sind vorsichtig und finden erste Hinweise das hier vor einiger Zeit eine oder mehrere Personen gewohnt haben müssen.

Und plötzlich rutscht uns das Herz in die Hose. Wir hören eindeutige Geräusche aus dem Gebäude, es ist sehr verwinkelt und wir haben keinen Überblick über den Grundriss. Dort könnte sich sonst wer verstecken. Unsere Sinne sind geschärft, die Ohren gespitzt. Langsam arbeiten wir uns um das Gebäude, infiltrieren seitlich die Zugänge. Und das ist wieder so ein Moment wo ich zutiefst mit Vic verbunden bin. Unsere Kommunikation läuft ohne Worte, ein Blick reicht und jeder weiss was zu tun ist.
Und plötzlich ohne Vorwahrnung springt mir der Übeltäter ins Gesicht, eine alte Bastmatte die im Gebäude durch den Wind Schritte simuliert. Wir sind erleichtert und erkunden weiter das Areal.
Ich entdeckte noch ein altes Kinderdreirad. Welche Geschichte steckt wohl hinter diesem Gefährt?
Was macht ein Kind in dieser unwirklchen Gegend? Und vor allem wie kann man mit diesem Spielzeug ohnen ebene Fläche überhaubt fahren?

Fragen über Fragen. Aber diese Fragen sind es, die uns immer wieder zu solchen verlassenen Orten treibt. Wir wollen die Geschichte sehen und fühlen, auch wenn es keine Antworten gibt.
Das der Tag uns so ein tolles Abenteuer gibt war nicht geplant, aber uns findet das Abenteuer egal wo wir sind.
Eine weitere abenteuerliche Episode spielte sich abends im Hotel ab. Ich wollte mir den Lost Place Staub unter der Dusche abspühlen und Vic war in der Zeit noch eine Flasche Wein im Supermercado gegenüber vom Hotel für den Abend besorgen.
Plötzlich hämmert es wie verrückt an der Hoteltür, ich ignorierte es in der Hoffnung, dass es sich um Wartungsarbeiten handelt. Doch das penetrante Hämmern an der Tür wurde immer intesiver. Ich dachte Vic hat den Hotelschlüssel vergessen und stieg pudelnass aus der Dusche nur mit einem Bademantel bekleidet und öffnete leicht genervt die Tür.
Doch da stand keine Vic sondern ein Spanier mit sehr rudimentären Englischkenntnissen. Aufgebracht war der auch noch. Mit Wasser im Ohr und meinen auch nicht sehr guten Englischkenntnissen interpretierte ich, dass er sich über die Musik auf unserem Balkon letzten Abend beschweren wollte. Mit einem abfälligen "Si, Si" nickte ich alles ab und schloss wieder die Tür. Also weiter duschen. Plötzlich kam Vic wieder zur Tür rein. Und ich hörte nur, Stephan bleib mal im Bad. Und dann fand eine Völkerwanderung durch unser Zimmer statt.
Hintergund der Geschichte war, bei unseren Nachbarn hatte die Eingangstür eine Fehlfunktion. Sie konnten das Zimmer nicht mehr verlassen. Unter Anderem war mittlerweile auch der herbeigerufene Techniker mit im Zimmer eingeschlossen. Nur der Mann des Pärchens konnte sich aus einem Fenster zwängen und wollte uns fragen ob sich der Rest der Bewohner aus dem Zimmer nebenan über unseren Balkon evakuieren kann.
Kommunikation ist manchmal doch nicht so einfach. Aber Vic sorgte dafür das alle wohlbehalten vom Nachbarbalkon auf Unseren klettern konnten.
So, morgen setzen wir in Sachen Lost Place noch einen drauf, seid gespannt.
Gute Nacht Liebes Tagebuch




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