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Wilhelm Busch

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Samstag, 18. Juni 2016

El Puertito drei Küstenwanderung Tag 8 Fuerteventura

Eine unserer ersten Touren die wir auf Fuerteventura geplant haben ist die drei Küstenwanderung auf der Halbinsel Jandia. Bis heute haben wir diese Tour aus diversen Gründen immer wieder verschoben. Zwölf Kilometer mit der Aussicht auf die Süd, West, und Nordküste Fuerteventuras standen auf dem Programm.
Also scheuchten wir unseren Mietwagen namens Trudi Richtung Puerto de la Cruz. Laut Wanderführer wechselt man von einer befestigten Straße auf eine Schotterstraße. Wir waren gespannt was das wird. Es gibt da nämlich ein Problem mit dem Mietwagen. Auf den Kanaren erlischt der Versicherungsschutz wenn man mit seinem Mietwagen die befestigten Straßen verlässt. Paradoxerweise gilt das auch in den meisten fällen für die dicke Geländewagen die man an jeder Ecke mieten kann. Nur weis das kaum ein Tourist, wer liest schon das kleingedruckte. Und so sind Unmengen von Touristen im irrglaubenglauben ich habe ja eine Geländewagen mit dem darf ich auch in das Gelände fahren. Man wird aber auch nicht darauf hin gewiesen. Sondern es wird gern der Aufschlag für den Geländewagen abkassiert und wenn was passiert ist der Mieter schuld.
Wir kennen das Phänomen und wägen immer sehr genau ab was für Straßen wir Fahren und welche wir lieber bleiben lassen. Die Schotterpiste heute war für einen Kleinwagen ein Witz. Man sollte eben darauf achten das nicht jedes Schlagloch als Einladung gesehen wird. Aber wir haben mittlerweile genug Fahrpraxis auf den Kanaren. Gängige Praxis ist es wenn ein einheimischer hinter einem Fährt rechts ran zu fahren um ihn vorbei zu lassen (ich handhabe das auch so) weil die Locals einfach die Wege kennen und wir als Touristen nur Verkehrshindernisse sind. Mir wurde heute zwei mal der Weg frei gemacht bald bekomme ich den Spanischen Pass.
Bildschirmfoto 2016 06 17 um 17 00 51











Aber ein Umstand war heute neu für uns, Schafe. Plötzlich liefen ein paar wilde Schafe über den Schotterweg und ließen sich von uns nicht irritieren. Ganz im Gegenteil man schaute im vorbeilaufen neugierig in unser Auto um dann den Weg fortzusetzen.
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Am Startpunkt der Wanderung wie sollte es auch anders sein wehte uns ein Heftiger wind um die Nase. Und das sollte auf der ersten hälfte permanent anhalten. Es geht über eine breite Schotterstraße leicht Berg an. Die Lippen schmecken durch die Küstennähe sofort Salzig und wir begeben uns immer weiter in das Niemandsland. Gelegentlich kommt uns ein Auto entgegen und wir schlucken missmutig den aufgewirbelten Staub. Gerade am Anfang fand ich den Weg nicht sehr ermutigend. Man setzt gefühlte Tausend schritte und schaut sich um, alles sieht noch genau so aus wie vor den Tausend Schritten.
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Wenigstens ein paar schöne Ausblicke auf die Westküste entschädigen uns für die Monotonie des Schotters. Endlich verlassen wir die Piste und biegen in die Wüste ab. Der Weg ist gut markiert und wir stapfen weiter vom Wind geplagt durch Sand und Geröll.
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Auch das wirkt ziemlich eintönig, aber ich kann mich nicht sattsehen an den bizarren Flechten und den augenscheinlich hunderte Jahre alten Zweigen die ausgedörrt am Boden liegen. Ich blicke übrigens ganz bewusst zu Boden den der Blick nach vorn schüchtert mich nur ein, wieder so ein Berg über den man rüber muss.
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Aber jetzt macht das gehen Spaß, der Untergrund ist nicht so monoton wie wie die alte Schottenpiste. Mal stapfen wir durch weichen Sand, was etwas anstrengender ist und mal geht es über Geröll. Wir brauchen gar kein GPS Gerät zur Navigation. Zum einen gibt es immer noch eine gute Weg Markierung zum andern haben wir in der Ferne einen Fixpunkt, um den wir nicht herum kommen.
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Kurz  vor dem Fuß des Berges zieht der Weg steil an. Und wir Stiefeln weiter über Sand und Geröll. Gelegentlich rutschen wir mehr durch die Gegend aber es geht stetig voran. Dafür werden die Windböen immer heftiger. Es ist ein merkwürdiges Gefühl diesem kalten Wind ausgesetzt zu sein und durch die Sonneneinstrahlung gebraten zu werden. Auf dem Grad angekommen werden wir mit einem schönen Blick auf die Nordküste belohnt. Wir treffen noch ein weiteres Wander Paar das gerade Pause macht. Und es werden die Einzigen Menschen sein die wir im Wüstenabschnitte sehen werden. Nachdem wir den Berg passiert haben gehen wir wie auf Wolken. Das Gefühl diesen Abschnitt hinter uns zu haben beflügelt. Das lässt sich nicht in Worte fassen, man muss es erleben. Ein altes Bergsteiger Sprichwort sagt „Man bezwingt den Berg nicht, man wird von ihm geduldet“. Auch wenn wir nicht Bergsteigen sondern nur Wandern kann ich dem Sprichwort gerade einiges abgewinnen.
Zugegeben diese Tour ist Technisch mehr ein Spaziergang, als eine schwierige Bergwanderung. Aber all das was ich hier niederschreibe sind Gefühle und Gedanken direkt nach der Tour. In drei Wochen auf dem Sofa in Deutschland würde der Bericht um einiges nüchterner ausfallen.
Ich möchte auch noch einmal auf die mir meist gestellte Frage eingehen, warum macht man so etwas. Warum quält man sich Berge hoch, Schwitzt, friert und die Füße tun weh. Die einfache Antwort ist weil es mich glücklich macht. Aber das ist ein wenig komplexer. Menschen lieben Herausforderungen und die meisten suchen diese in ihrem Job, sie geben alles bis zum Burn Out nur um alle Herausforderungen oder sind es Anforderungen, zu erfüllen. Und am Ende stellen sie fest das alles was sie geleistet haben, keinen persönlichen Wert besitzt. Ihre Arbeitskraft ist austauschbar wie ein Legostein es folgt eine Tiefe lehre.
Bei unseren Touren haben wir mehr Schweiß, Blut und Adrenalin Produziert als im Arbeitsleben. Aber wir tun das für uns. Unsere Erfolge kann uns keiner mehr nehmen nur weil eine Bilanz etwas anderes sagt. Oder Kurz um, ich will mich herausfordern aber nicht herausgefordert werden.
Aber zurück zum Trail. Wir haben die Wegmarkierung verloren und anstatt das tolle GPS zu konsultieren navigieren wir nach der Karte im Kopf. Abgesehen davon wer sich hier lebensgefährlich verläuft ist wirklich doof. Wir haben die Küstenlinie immer im Blick und sondieren die Topographie um am schnellsten wieder zur Hauptstraße zu gelangen. Das macht spaß und schult das Auge für die Orientierung im Gelände. Und wir sind gut darin, wir kürzen den Wanderweg ein wenig querfeldein ab, umgehen  Hindernissen und sind wieder in der Zivilisation.
Der Rother Wanderführer hat drei Stunden reinen Gehzeit für die Tour angegeben, also ohne Pausen. Wir Haben die Tour in 2,5 Stunden absolviert und sind ein wenig stolz drauf. Und keine Wirtschaftliche Bilanz dieser Erde kann uns unsern Erfolg nehmen.
Gute Nacht Liebes Tagebuch
PS:Morgen geht es um Nazigold und geheime U-Boote





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