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Wilhelm Busch

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Sonntag, 19. Juni 2016

Cofete Villa Winter Tag 9 Fuerteventura

Cofete ist ein Ort auf der Halbinsel Jandia, den es Offiziell gar nicht mehr gibt. Cofete wurde aus den Verzeichnissen der Städte entfern. Und dennoch zeiht es einige Menschen nach Cofete. Da sind zum einen die Menschenlehren Strände wo das baden aufgrund der Starken Brandung Lebensgefährlich ist und natürlich die legendäre Villa Winter. Sonst hat Cofete nicht viel zu bieten. Eine kleine Bar wenige Häuser aber jede menge Mythen und Legenden. Und auf diese Spuren wollen wir uns heute begeben.
Im Internet gibt es sehr viele Diskussionen ob Cofete mit einem PKW überhaupt angefahren werden kann oder ob zwingend ein Geländewagen notwendig ist. Da ich die Strecke heutemit einem Seat Ibiza gefahren bin erlaube ich mir das Urteil, ja das geht ohne Probleme. Nur bei Regenfällen würde ich die Strecke nicht mit einem PKW fahren. Wer den langen Weg nach Cofete in kauf nimmt sollte sich aber im klaren sein das es sich um eine nicht befestigte Schottenpiste handelt die über keine Absicherungen wie Leitplanken oder ähnliches verfügt. Menschen mit Höhenangst sollten lieber die Augen schließen, sofern sie nicht der Fahrer sind.
Wir haben den Weg gut gemeistert und Parken an der kleinen Bar im Ort wenn man das so nennen kann. Bis zu Villa Winter sind es noch 1,3 Km Fußmarsch, obwohl das auch mit einem PKW zu bewältigen ist. Meine Infos waren auf dem letzten Stück geht ohne 4X4 gar nichts. Ich glaube solche Informationen werden von Holländern gestreut.
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Doch was ist nun diese legendäre Villa Winter? Es handelt sich um die Villa von Gustav Winter, einem Deutschem Ingenieur der dem Nazi Regime nahe stand. Er pachtete die Region Cofete über Spanische Mittelsmänner und rückte mit einem Expertenteam an um die Region 1938 zu erschließen. In einem Interview im Stern wurde Gustav Winter der im Jahr 1971 starb gefragt warum er seine sagenumwobene Villa genau an diesem Ort gebaut hat. Er Antwortete, das er ein Naturfreund sei und er wollte Tomaten anbauen. Was natürlich totaler Blödsinn ist, in dieser Region ist Landwirtschaft so gut wie nicht möglich.
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Man geht eher davon aus das die Villa Winter das Herzstück eines geheimen U-Boot Hafens gewesen ist. Im zweiten Weltkrieg versuchte Deutschland auf den kanarischen Inseln U-Boot Häfen zu installieren. Weil die U-Boote von den Kanaren aus den ganzen Atlantik hätten kontrollieren können. Spanien unter der Diktatur von Franco ist aber offiziell ein neutrales Land und untersagt Deutschland das Stationieren von U-Booten. Und hier kommt der Ingenieur Gustav Winter ins spiel. Er soll einen unterirdischen Hafen angelegt haben der mit der Villa in Verbindung stand. Auch wenn Spanien offiziell als Neutral galt wurde Winter hier in seinen Machenschaften in ruhe gelassen. Vielmehr noch Franco ordnete an das die Region Cofete zum Militärischem Sperrgebiet erklärt wurde, alle Einwohner wurden Zwangs umgesiedelt nur damit ein Gustav Winter Tomaten anbauen kann.
Die Tatsache das unter Fuerteventura zig natürliche Hohlräume durch Vulkanausbrüche entstanden sind machten diesen Standort so attraktiv. Man geht davon aus das der gut erkennbare Turm der Villa den U-Booten als Navigationspunkt zum anpeilen der unterwasserliegenden einfahrt zum Hafen diente. Weiterhin soll die Villa genutzt worden sein um nach den Krieg NS Verbrecher mit U-Booten nach Latein Amerika zu bringen. Dazu gehörte auch Josef Mengele. Das verschiffen von ex Nazi größen soll bis in die 50èr Jahre angedauert haben. Der Stützpunkt Villa Winter soll so errichtet worden sein, das er völlig Autark vom Deutschen Reich agieren konnte.
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Die U-Boot Besatzungen lebten als ganz normale Einwohner auf der Insel und erst wenn es zu Einsatz ging verließen sie ihre Fincas und wurden zu Bootsleuten. Um Autark so einen Stützpunkt zu unterhalten braucht man Devisen, und die standen Gustav Winter in form von sieben Tonnen Gold zur verfügung. Der aufmerksame Leser wird sich Fragen warum die Gegend nicht untersucht wurde um den unterirdischen Stützpunkt zu lokalisieren.
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In den 50èr Jahren berichteten Bewohner der Halbinsel Jandie über massive Sprengungen im Bereich der Villa Winter. Man vermutet das alle Zugänge vernichtet wurden. Weiterhin ist angrenzend immer noch Militärisches Sperrgebiet, und die Spanische Regierung ist zu keiner Auskunft bezüglich Gustav Winters und seinen Machenschaften im Raum Cofete bereit. Akten werden unter Verschluss gehalten. Angeblich ist es dem Spanischen Militär verboten den Namen Gustav Winter überhaupt auszusprechen.
Dennoch sollen es drei Journalisten getarnt als Touristen geschafft haben bei mehreren Tauchgängen den unterirdischen Hafen ausfindig  gemacht zu machen. Sie notierten die Kennziffern von zwei völlig intakten U-Booten die eigentlich als Versenkt gelistet waren. Es blieben nur kurze Aufzeichnungen von ihnen übrig. Der eine wurde kurz nach dem Fund von einem Auto mit Fahrerflucht überfahren, bei seinem Tauchkumpanen ist das Boot explodiert und der dritte im Bunde der nicht mit Tauchen war redet seit den Tod seiner Freunde kein Wort mehr über die Villa Winter.
Wer jetzt an eine Schatzjagt denkt um die sieben Tonnen Gold zu finden wird wahrscheinlich enttäuscht sein. Gustav Winter war nach dem Krieg sehr Geschäftstüchtig er Baute die ersten Hotel und quasi die hälfte von Fuerteventura gehört immer noch seiner Familie. Und wie wurde das finanziert, das überlasse ich der Fantasie der Leser.
Das war ein Kurzer Ausflug in die Legende Villa Winter, ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit sowie Richtigkeit der hier geschilderten Ereignisse und Begebenheiten.
Heute ist die Villa Winter Besuchern zugänglich, beziehungsweise teilweise. Ein geistig beeinträchtigter alter Mann der verwandt mit dem Architekten der Villa ist hat Lebenslanges Wohnrecht bekommen. Dazu wohnt noch ein sehr Auskunftsfreudiger Spanier hier der angeblich den beeinträchtigten älteren Mann versorgt. Für ein paar Euros wird man in das Wohnzimmer der Villa Winter gelassen. Es gibt keine festen Preise nur eine Kasse an dem der alte Mann Teilnahmslos sitzt. Man schiebt einen Schein in die Kasse und die Tür mit der Aufschrift Stopp wird einem geöffnet.
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Das Möchtegern Museum ist eher eine Ansammlung von Schrott an den Wänden. Das meiste hat nichts mit Gustav Winter zu tun, eher wurde alles was Rostig und alt aussieht an die Wand genagelt. Ich frage mich auch ersthaft warum mich dieser Ort derart fasziniert. Wahrscheinlich stehe ich an dem selben Kamin an dem sich Josef Mengele gewärmt hat bevor er sich nach Latein Amerika verschiffen lassen hat. Eine gruselige Vorstellung insgeheim stelle ich mir vor ihm in die Eier zu treten und zwar genau vor diesem Kamin.
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Viel gibt es nicht zu sehen aber der Ort strahlt mal wieder eine Morbide Faszination aus. Übrigens wurde das gebiet der Villa Winter von Spanischen Kriegsgefangenen erschlossen, so viel zur Neutralität im zweiten Weltkrieg unter der Diktatur Francos.
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 Vic wurde von einem Touri in der Villa angesprochen ob sie ein Foto von ihm machen könnte. Und danach war er ganz redselig und fragte ob wir wirklich zu fuß hier hochgelaufen sind (Anmerkung der Redaktion 1,3 Km) und er findet das ja gut, zu Fuß gehen ist immer besser und etwas Bewunderung schwang in seiner stimme mit. Er wurde hoch gefahren. Wir mussten doch ein wenig schmunzeln. Aber man darf auch nicht vergessen viele Menschen können aus gesundheitlichen Gründen nicht  mehr so wie sie möchten und das Respektieren wir, an dieser stelle wird sich nicht lustig gemacht über Bus Touristen. Es war ein älterer Herr der sehr Freundlich zu uns war, er berichtete noch über Wanderwege in der Region. Und wir vermuten das er einfach nicht mehr so viel kann wie er möchte.
Wir machen uns auf den Rückweg zum Auto. Wir wollen noch einen alten Friedhof besichtigen. Wer meinen Blog kennt weis ich fotografiere keine Friedhöfe aus Respekt gegenüber den Angehörigen. Dieser Friedhof ist aber sehr Speziell. Erstens ist es ein Historischer Friedhof und ich kann mit meinen Fotos nicht die Gefühle von Hinterbliebenen verletzen.
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Und zweitens fällt mir nichts mehr ein. Hier wurden viele Namenlose Personen einfach im Sand verscharrt und mit Steinen bedeckt. Aus alten Holzlatten wurde ein Kreuze geformt und das war es. Hier liegen viele Glücksritter Schiffbrüchige und andere Seelen die Niemand interessiert. Und beim Schreiben dieser Zeilen fällt mir doch ein zweiter Grund ein warum ich hier Fotografiert habe. Die armen Seelen die hier verbuddelt sind haben eine Geschichte aber niemand interessiert sich für sie. Vielleicht kann mein Blog Eintrag ein Virtueller Grabstein für die Namenlosen sein.
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Wieder im Hotel hatten wir eine Begegnung der unangenehmen Art. Ich berichtete  ja schon einmal das wir einem Britischem Paar den Stammtisch im Hotel streitig gemacht haben, aber es waren Deutsche. Und die bestrafen uns immer noch bei den Mahlzeiten  mit bösen blicken. Heute war die Krönung, die alte Dame blickte zu uns wechselte mit den Worten „Da vergeht einem der Appetit“ und wechselte den Tisch nur um Vics Pircings nicht zu sehen. Ich finde meine Frau Wunderschön. Am liebsten währe ich zur alten Schabracke hingelaufen um zu sagen „Gleich Klatsch es, aber keinen Applaus“ ich habe Respekt vor dem alter und wir quälen sie weiterhin mit unserer Anwesenheit.
In dem Sinne Gute Nacht Liebes Tagebuch





2 Kommentare:

  1. Wow... hinter Villa Winter steckt ja noch mehr, als ich bisher dachte. Ist schon ein mysteriöses Örtchen. Die Tatsache, dass alle drei Journalisten dabei draufgegangen sind, ist schon fast filmreif.

    Schön aber, dass man trotz aller grausigen Details dort auch einfach nur bequem Urlaub machen kann. Vielleicht hat der ein oder andere deiner Leser ja noch gern ein paar Zusatzinfos zu Cofete.

    https://www.tripweazel.de/fuerteventura-cofete/

    Viel Erfolg weiterhin mit deinem Blog

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  2. Heyhey,
    wir waren heute zum 2. Mal bei der Villa Winter. Jetzt wurde die "Ausstellung" mal gewechselt von "rostig & alt" zu "alles was man aus dem 2. WK auf dem Flohmarkt finden konnte." :) Der ältere Herr sitzt noch immer am Eingang.
    Spannendes Thema, die Villa.
    Die Zufahrtsstraße ist etwas besser geworden als bei unserem 1. Besuch in 2017. Aber der Strand ist richtig dreckig. Der Friedhof sieht unverändert aus.
    LG Myriam

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