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Viel zu spät begreifen viele die versäumten Lebensziele:
Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur,
Darum, Mensch, sei zeitig weise!
Höchste Zeit ist's! Reise, reise!

Zitat
Wilhelm Busch

Geocaching

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Donnerstag, 28. August 2014

Auf dem Hildesheimer Renstieg 2.0

Es ist so weit ich breche zu meiner zweiten Hildesheimer Rennstieg Wanderung auf. Das Wetter ist sonnig und warm und auf dem Weg zum Bus überkommt mich ein Gefühl der Glückseligkeit, ich freue mich auf die Tour. Doch an der Bushaltestelle lauert mich ein Nachbar auf. Es Folgen allerhand Fragen zu meinem großen Rucksack und meinem Vorhaben. Als guter Nachbar antworte ich brav auf alle Fragen und es war klar das mein Nachbar auch die wildesten Wanderungen unternommen hat. Als guter Nachbar höre ich mir die wenig glaubwürdigen Ausführungen an und verfalle wieder in Tagträume bezüglich des Trails. Immer wieder nicke ich freundlich ohne die Worte meines Monolog betreibenden Nachbarn zu verstehen, in Gedanken bin ich ganz wo anders und das ist auch gut so.
Als wir endlich am Bahnhof ankommen trennen sich unsere Wege und ich bin wieder mit meinen Gedanken allein, eigentlich war das die ganze Zeit schon so nur wurde ich Akustische abgelenkt.
Am Bahnhof besorge ich mir noch ein belegtes Brötchen und verstaue es im Rucksack , das soll mein Frühstück werden wenn ich in Freden am Bahnhof ankomme um dort endlich meine Tour zu starten.
Ich habe mir über das Smartphone so ein neumodisches Handy Ticket für die Bahn gekauft somit entfällt der Kampf mit dem Ticket Automaten und ich kann entspannt in den Zug steigen. Pünktlich fahre ich mit der Bahn los Richtung Freden.
Es dauert nicht lang und eine Zugbegleigerin taucht auf und verlangt meine Fahrkarte. Voller Stolz auf die moderne Technik zücke ich mein Smartphone und präsentiere den QR Code. Und dann wurde ich mit dem Satz:"ich brauche noch ihre ID Card" (fast) aus der Bahn geworfen.
Innerlich rattern meine Gedanken, was ist eine ID Karte und wo bekomme ich die jetzt her. Die immer noch sehr freundliche Zugbegleigerin erinnert mich daran das mein Ticket ohne ID Card nicht gültig sei. Es schweben immer noch Fragezeichen durch meine Gehirnwindungen. Doch dann kommt mir der erlösende Gedanke, die Tickets sind Personen gebunden und ich muss mich ausweisen. In meinem Hüftgurt des Rucksackes habe ich für diesen Fall meinen Personalausweis und ein wenig Geld für den Notfall deponiert und das anstatt der üblichen Stirnlampe.
So komme ich schnell an meine ID Card, doch das ist ein Trugschluss. Die Zugbegleiterin will als ID Card meine Kreditkarte sehen, mit der ich das Ticket online bezahlt habe. Natürlich habe ich mein Finanzorginasator in Form einer Geldbörse nicht mit im Gepäck, das ist doch viel zu schwer. Ich verstehe die Welt nicht mehr und sie versucht mein Ticket ein zu scannen. Es funktioniert und ich entschuldige mich für mein Unwissen. Irgendwie habe ich da was falsch beim buchen angeklickt. Warum aber eine Kreditkarte mehr aussagekräftig ist als ein Personalausweis ist mir Immer noch schleierhaft.
Ich muss aber noch umsteigen und dann droht mir eine weitere Kontrolle. Mir ist das egal, ich träume schon wieder vom Trail.
Und es kam wie es kommen musste ich wurde wieder kontrolliert und der Zugbegleiter war wenig zugänglich. Ich erklärte noch einmal das ich keine Kreditkarte dabei habe aber einen Ausweis und das mir dieser Vorgang mit dem Handy Ticket ganz neu ist.
Wo seine Kollegin noch total entspannt reagierte wird ihr Kollege in meinen Augen zum Arschloch. Anstatt in einen Dialog zu treten und eine Problemlösung zu erarbeiten wurde ich gleich mit dem Vorwurf des schwarzfahrens konfrontiert. Nur als Randbemerkung ich habe einen gültigen QR Code auf meinem Handy, der mit meiner Kreditkarte im Vorfeld bezahlt wurde. Ich dachte immer die Fahrkartenautomaten sind kompliziert.
Auch hier erklärte ich meine Situation doch das interessiert den Clown nicht. Innerlich werde ich wütend, ich habe für eine Dienstleistung gezahlt nur eine Plaste Karte trennt mich von der Legitimation. In meinem Verständnis habe ich gezahlt und alles richtig gemacht, warum jetzt eine Kreditkarte aussagekräftiger ist als ein Bundespersonalausweis geht nicht in meinen Schädel.
Es geht weiter ich werde offiziell des schwarzfahrens bezeichnet ich soll mich ausweisen. Jetzt hat mein Bundespersonalausweis plötzlich eine Daseinsberechtigung. Der Typ tippt wild in sein Gerät meine Daten und dann überkommt es mich.
Nein ich habe ihn nicht auf einem Trekkingstock gespießt und gegrillt. Mich überkommt eine Gleichgültigkeit in der Seele, zu meiner linken zieht das wunderschöne Wesergebirge vorbei und dieser Typ ist unwichtig. Auch als er mit den bedrohlichen 40€ Strafe seiner Autorität Ausdruck verleihen will Interessiert mich das einen scheiß, ich schaue ihn nicht mehr an . Ich bin in Gedanken mal wieder auf dem Trail.
Fünf Minuten später hält der Zug am Bahnhof in Freden. Endlich kann ich den Zug verlassen, der seit geraumer Zeit wie ein Gefängnis auf mich wirkt.
Ich rauche erst einmal eine Zigarette und packe einiges im Rucksack um. Eigentlich wollte ich hier mein Frühstück zu mir nehmen, doch das urbane Umfeld kotzt mich grade total an. Ich laufe einfach los. Vor mir liegen 5 Km Weg an einer Straße entlang und die Dörfer Freden sowie Winzenburg.
Dieser Abschnitt gehört noch nicht zum Hildesheimer Rennstieg und ist eher nervige Asphaltlatscherei.
Unterwegs begegnet mir noch eine Frau mit zwei Kinder die mich erblickte und sofort ihre Kinder zu sich rief. Diese Reaktion auf mich machte mich noch wütender auf mein urbanes Umfeld. Trotzdem quetsche ich ich mir ein fröhliches "Guten Tag" über die Lippen.
Zwei Minuten später kommt der Höhepunkt meiner Urbanen Verzweiflung. Ein Polizeiwagen fährt an der Straße in Schritttempo neben mir und zwei Uniformierte Personen musterten mich eine ganze Zeit lang. Ich koche innerlich, was haben die Leute bloß gegen Menschen mit Rucksack. Ich laufe doch nicht mit einer Kalaschnikow auf der Schulter durch die Straßen.
Ich reagierte folgendermaßen, stehen bleiben sich bücken um einen guten Einblick in die Polizei Karre zu bekommen und den Hut zum Gruß heben und dabei so unnatürlich wie möglich grinsen.
Das machte denen so viel Angst das sie augenblicklich Gas gaben und verschwanden.
Ich bin echt schwer genervt von allem um mich, toller Tour Auftakt.
Das Gute an der Sache war das die fünf km wie im Flug vergingen, ich führte allerhand Monologe wie doof ich doch alles finde.
Endlich erreiche ich mein erstes Etappenziel, die Apenteichquellen. Und meine Laune bessert sich schlagartig. Der Wald und die Natürliche Quelle sowie die ganze Geschichte zum Ort Fesseln mich, eine wunderschöne Ausgeglichenheit stellt sich ein.
Ich frühstücke erst einmal in totaler Einsamkeit und danach Filtere ich mir mein Wasser für den Rest des Tages. Das Quellwasser schmeckt super.
Der erfahrene Wanderer wird sich jetzt die Frage stellen warum ich Quellwassser durch einen Filter jage, natürlicher geht es doch nicht.
Die Apenteichquellen sind ein beliebter Ausflugsort und das Wasser muss am Boden entnommen werden. Da gehe ich kein Risiko ein. Spätestens als zwei Mädels mit einem Pferd an die Quelle kamen und der Gaul genau an der Stelle Trank wo ich mein Wasser gefiltert habe bereute ich meine Entscheidung nicht.
Ein kleiner Wermutstropfen bleibt aber, als ich mein Trinksystem an die Wasserflasche anschließen wollte musste ich feststellen das ein Schlauch fehlt und es damit nur Ballast ohne Funktion ist.
Ich mache mich weiter auf den Weg, es geht 2,5 Km steil bergauf. Ich bin jetzt endlich auf dem Trail angekommen auch im Geiste. Die Natur beflügelt mich förmlich und der Boden scheint unter meinen Stiefeln vor Freude zu Beben. Als ich aus meinem Tagtraum aufwachte merkte ich das der Boden wirklich vibrierte und der Wald brummte noch dazu.
Ungläubig schaute ich mich um und dann entdeckte ich zwei LKWs die mit Anhänger den Forstweg hoch Pflügten. Das war so abstrakt das ich laut lachen musste.
Weiter ging es Berg auf und nach kurzer Zeit erreichte ich endlich den Kamm des Berges und bin damit auf dem Offiziellen Hildesheimer Rennstieg. Ich machte eine kleine Pause in einer Schutzhütte und filmte ein wenig.
Der weitere Weg wechselte von einer Forstpiste zu einer Matschpiste. Holz Ernte Maschinen und der Regen vom Vortag haben hier ganze Arbeit geleistet. Ich komme aber gut voran und die Laune ist auf dem Hochpunkt. Ich treffe keine weiteren Menschen, die Sonne scheint und ich laufe.
Nach den ersten 15 Km komme ich zu einer großen Schutzhütte, an der ich raste und mir mein Mittagessen zu bereite. Es gibt Kartoffelbrei mit Curry, keine Kulinarische Herausforderung aber draußen in der Natur schmeckt alles besser wenn nicht sogar am besten.
Während ich kochte fuhr noch ein Auto direkt vor meiner Küche vorbei und zwei Rentner schauten mich ungläubig an. Vielleicht hatten sie auch Hunger und haben sich nicht getraut zu fragen ob sie mit essen dürfen.
Weiter geht es über Feldwege mit schöner Aussicht. Der Hildesheimer Rennstieg besteht viel aus Forstwegen und Feldwegen, der Waldweganteil hält sich in Grenzen. Das macht die Wanderung zu einer kleinen Strapaze für die Füße. Das wird sich im Laufe der Wanderung noch eindrucksvoll zeigen.
Ich folge also weiter dem durchaus gut beschilderten Rennstieg und komme gut voran.
Mittlerweile spüre ich einen kleinen Schmerz am kleinen Zeh des linken Fußes. Ich habe da seit einer Blase eine kleine Hornhautverwachsung und das drückt. Aber ich laufe weiter, bis ich einen Krampf im linken Oberschenkel bekomme. Verdammt ich bin momentan total untrainiert und das merke ich jetzt. Auf einer Bank mache ich eine Pause und Fülle meine Energiereserven mit Erdnüssen auf. Ich wollte in dem Atemzug noch eine mir geht es gut sms an die Vic verfassen doch trotz Telekom Vertrag bekomme ich keinen Empfang.
Ich komme mir auf einmal sehr einsam vor. Der Krampf ist zwar vorbei aber der Muskel im Oberschenkel schmerzt punktuell bei jedem Schritt. Ich kenne solche Situationen, jetzt ist alles Kopfkino. Sollte ich mich ernsthaft verletzen sitze ich mitten im Busch ohne Handyempfang und keiner wird mich die nächsten 24 Stunden suchen.
Ich laufe weiter es tut zwar ein wenig weh im Bein aber wenn der Kopf mit Spielt kann der Körper unglaubliches leisten. Klingt alles dramatischer als es war doch wenn man mit seinen Gedanken allein ist und vor allem am Po der Welt kann das gut auf das Gemüt schlagen. Jeder der solch eine kleine Tour zum ersten Mal macht sollte dies beachten.
Ich komme aber wieder gut in den Tritt und es geht weiter über die Wernershöhe Richtung Eberholzen. Ich steure den selben Lagerplatz wie vor zwei Jahren an. Langsam freue ich mich schon auf meine Hängematte.
Mittlerweile fängt es an zu dämmern aber laut meiner Karte bin ich bald am Etappenziel.
Doch 10 Meter vor meinem vermeintlichen Lagerplatzt Parkt ein Geländewagen und es knallen Schüsse durch den dämmernden Wald. Super es sind Jäger unterwegs. Also muss ich weiter laufen. Mein Ziel ist der Waldrand vor Eberholzen und mittlerweile ist es dunkel geworden. Ich befinde mich laut GPS 500 Meter vor dem Ziel doch der Abstieg ist matschig und die Sicht mies. Routiniert greife ich an meinen Hüftgurt um aus der dort befindlichen Tasche meine Stirnlampe zu zaubern. Nur blöd das ich dort Bargeld und meinen Personalausweis deponiert habe , für die Zugfahrt. Im Zug brachte mir das nichts und im Wald auch nichts.
Meine Stirnlampe ist im deckelfach des Rucksackes. Wie blöd kann man sein und von altbewährten Routinen abweichen. Ich entscheide mich ohne Licht weiterzulaufen. Meine nicht sehr kluge Entscheidung hat zur Folge das ich mich ein paar mal fast in den Schlamm werfe. Nur meine Trekkingstöcke verhindern ein stürzen.
Endlich bin ich am Ziel der Waldrand vor Eberholzen. Es ist mittlerweile Stock finster. Mit der Stirnlampe erkunde ich die Umgebung und finde einen nicht optimalen Platz für meine Hängematte . Erschöpft aber glücklich baue ich alles auf. Normalerweise kommt jetzt der romantische Teil. Ich werfe den Hobokocher an und schüre den Rest des Abends das Feuer und koche mir etwas. Den Hobokocher kann ich hier aber nicht betreiben, man würde mich vom Dorf aus sofort sehen. Und Hunger habe ich auch nicht mehr. Ich beschließe nach dem Lager Aufbau mich auf einer Bank niederzulassen und die Lichter in der Ferne zu bestaunen. Dabei nasche ich noch Erdnüsse.
Da ich wieder Handyempfang habe sende ich noch eine alles OK SMS und komme mir wieder sehr einsam vor als ich die Antwort las. Mittlerweile fängt es an zu regnen und ich verschwinde unter dem Tarp im Wald. Schlafen kann ich noch nicht und Feuer machen geht als Beschäftigung auch nicht. Ich greife also zum Smartphone und lese die aktuellen Nachrichten aus der Welt. Nach noch nicht einmal fünf Minuten breche ich das ab. Ich bekomme schlechte Laune durch die Nachrichten, dabei bin ich doch im Paradies. So liege ich einfach in meiner Hängematte und bin mit meinen Gedanken allein im Wald. Ich bin sehr zufrieden.
Doch plötzlich rauscht ein Lichtkegel durch mein Tarp. Ich lösche total naiv meine Stirnlampe und verharre in der Dunkelheit. Vielleicht hat man mein Camp nicht entdeckt. Suchen die Jäger nach mir. Viele Gedanken schießen mir durch den Kopf. Und immer wieder leuchtet der Lichtkegel durch mein Tarp. 45 Minuten harre ich angespannt lautlos in der Hängematte aus nach mehren Lichtkegeln die mein Tarp beleuchteten entschloss ich mich zu erkennen zu geben.
Mehr als verscheuchen können mich die vermeintlichen Verfolger nicht. Aber Meinen Strategie sieht vor einen vernünftigen Dialog über meine Wanderung zu führen um damit Verständnis zu erlangen. Immerhin ist das was ich tue Wildcampen.
Ich schalte meine Stirnlampe wieder ein und trete aus dem Unterholz, meine Nerven sind sehr angespannt.
Ich beleuchte meine Umgebung und versuche meine vermeintlichen Verfolger ausfindig zu machen. Doch hier war niemand außer ich. Doch wo kommt der Suchscheinwerfer her? Ich bin ratlos. Und dann sehe ich in der Ferne ein Auto auf einer Landstraße, es schaltet das Fernlicht auf einer Kuppe an und der Lichtkegeln trifft genau mein Tarp am Waldrand. Und das lässt sich mit jedem Fahrzeug auf der Landstraße reproduzieren.
Erleichtert schmeiß ich mich in die Hängematte und den Schlafsack. Vorher habe ich noch eine Konstruktion zum Socken Trocknen unter dem Tarp gebaut und meine Füße kontrolliert. Mit erschrecken stelle ich fest das mein kleiner Zeh von rot zu Lila und dann schwarz gewechselt hat. Ich habe einen Bluterguss am kleinen Zeh was es nicht alles gibt.
Erschöpft schlafe ich in meiner Hängematte ein. In der Nacht Wache ich plötzlich auf, ein Mega Regenschauer fegt über mein Tarp doch ich bleibe trocken und schlafe entspannt weiter.
Bei Sonnenaufgang Wache ich kurzfristig auf entscheide mich aber weiter in der Hängematte abzuhängen. Das ist untypisch für mich auf Tour, bei den ersten Anzeichen von Tageslicht bin ich normalerweise wach. Doch Ich schlafe noch bis 8:00 Uhr weiter.
Ich wache entspannt auf und beginne sofort mein Lager zurück zu bauen. Meine Konstruktion zum Socken trocknen hat übrigens versagt und die Socken sind feuchter als vorher. Zum Glück habe ich noch Ersatz Socken in einen Wasserdichten Sack dabei.
Nachdem ich mein Gerödel zusammen hatte begab ich mich zu einer Bank unter Bäumen und kochte mir einen Kaffee. Das Frühstück verschob ich auf später da schon die ersten Hunde Halter auf Pirsch waren.
Mittlerweile regnet es in Strömen und ich werfe mich komplett in meine Regenklamotten. Das tolle an einer Regenhose und Jacke ist das kein Wasser von Außen an den Körper kommt. Doch trotz allem Marketing gequatschte von super Atmungsaktiven Zauber Membranen kommt auch kein Wasser nach außen. Die Entscheidung in kompletter Regenkleidung zu Laufen ist immer eine Entscheidung zwischen Pest und Kollera. Doch in meinem Fall kommt mehr Wasser von oben als ich von innen ausschwitzen könnte.
Der Weg von Eberholzen bis zum Wald von Diekholzen ist ein endlos wirkender Feldweg und nicht als wirklich attraktiv einzustufen.
Kurz bevor ich wieder in bewaldetes Gebiet vorstoße hört es auf zu regnen. Ich entledige mich meiner Regenbekleidung und beschließe im feuchten Gras an einer Pferdekoppel zu frühstücken. Aufgrund meiner klammen Bekleidung und dem Wind verzehre ich nur ein paar Müsliregel. Dabei wurde ich von vier Pferden beobachtet uns trennte nur der Zaun. Und als währe es das natürlichste der Welt unterhalte ich mich mit den Pferden. Ich erzähle von meiner blöden Regenbekleidung und das ich keinen Regen mag. Plötzlich setzt doch mein gesunder Menschenverstand wieder ein und ich könnte mich vor Lachen im nassen Grass wälzen. Ich rede mit Pferden was kommt als nächstes. Die Pferde waren bestimmt genauso amüsiert wie ich.
Das sollte nicht meine letzte Tierische Begegnung sein.
Weiter geht es durch den Wald von Diekholzen und ab hier ist die Landschaft wieder nach meinem Geschmack. Keine Häuser nur Wald und ich.
Unterwegs überkam mich noch ein Menschliches Bedürfnis und ich suchte mir eine geschützte Stelle wo mich kein Jogger in misslicher Lage überrennen kann. Ich schnitze mir noch einen Grabstock entlocke meinem Rucksack die längste Serviette der Welt und verschwinde im Unterholz. Als ich da so hockte hörte ich ein total lautes Lachen direkt hinter mir. Aber es waren keine Menschen zu sehen. Und es lachte immer noch. Klingt irgendwie wie ein Schadenfroher Vogel. Doch bei einem Scatch von Studio Braun habe ich gelernt, "Ein Schnabel kann nicht lachen".
Irgend ein Tier lacht mich beim Ka**** im Busch aus, tiefer kann man nicht sinken.
Wieder aus dem Busch mache ich erst einmal eine Raucherpause. Eigentlich warte ich auf das lustige Tier um es zu erledigen und zu essen aber es kommt nicht.
Meine Beine sind mittlerweile ziemlich schwer aber ich komme gut voran. Ich passiere Diekholzen und komme auf den schlimmsten Teil des Rennstiegs.
Eine mehrere Km lange Forstpiste Schnur gerade durch einen Nutzwald. Das Stück zehrte schon vor zwei Jahren arg an meinen Nerven und Füßen. Nach gefühlten Stunden, ja Zeit ist sehr subjektiv, passiere ich das Bosch Werk. Von dort aus geht es zum Kloster Marienrode. Mittlerweile habe ich wieder Hunger doch meine Snacks sind aufgebraucht und so kurz vor dem Ziel (6 Km) möchte ich nicht mehr kochen. Am Kloster Marienrode entdecke ich Apfelbäume mit wunderschönen roten Äpfeln. Mir spukt da die Geschichte von Adam und Eva durch den Kopf. Ein Apfel sorgte für den Rausschmiss aus dem Paradies. Die haben aber auch keine Kirchensteuer gezahlt und so riskiere ich den Konflikt mit einer unsichtbaren Gottheit und beklaue die Kirche. Und verdammt schmeckt der Apfel gut. Ich merke förmlich wie der Fruchtzucker meine Muskeln passiert. Auf so einer Tour sind es oft die kleinen Dinge, die einen Glücklich machen. Die restlichen Km sind nicht mehr erwähnenswert und ich komme mit einem heftigen Muskelkater und einem Schwarzen Zeh gesund in der Heimat an.

Daten:
48 Km Gesamtweg laut meinen GPS Aufzeichnungen
16,3 Kg Rucksackgewicht (es muss viel Wasser auf dem Weg mitgeführt werden)
Video zur tour

Fazit für mich:
Was vor zwei Jahren als totale Katastrophe in meine Wandermemoaren eingeht ist diesmal ein voller Erfolg. Es war eine sehr schöne Tour mit Höhen und Tiefen. Gerade auf einer Solo Tour ist das Kopfkino nicht zu verachten.
Zur Ausrüstung kann ich sagen das ich bis auf den zusätzlichen Hobokocher jeden Gegenstand benutzt habe und auch gebraucht habe. Sogar das Erste Hilfe Set kam zum Einsatz ich musste meine Zeh mit Blasenpflaster tapen.
Und ich löse mein Versprechen ein, auf der nächsten Tour kommt Vic wieder mit.

Gute Nacht liebes Tagebuch
Ps: Die ganze Aktion in der Bahn hat für mich ein teures Nachspiel. Dazu werde ich aber gesondert etwas nicht freundliches schreiben. Zukünftige Leser warne ich vor Kraftausdrücken in meinem Blog

Dienstag, 26. August 2014

Vorbereitung für den Hildesheimer Rennstieg

Die letzten Vorbereitungen sind abgeschlossen. Ich rechne durchaus mit feuchter Witterung und aus diesem Grund habe ich meiner Trekking Hose noch eine Portion Wachs spendiert.

Auch die Nahrungsmittel sind zusammengestellt.

  • Nudeln mit Tomaten Tuhnfisch Soße (selbst dehydriert)
  • Spätzle in Gulasch Chili Soße (selbst dehydriert)
  • 2 X Kartoffelpüree mit Curry
  • 2 X Landjäger
  • 3 X Kaffee Pulver
  • Erdnüsse

Verhungern sollte ich also nicht. Gekocht wird auf Spiritus und einem Hobokocher (für die Lagerfeuer Stimmung).

Die Navigation erfolgt mit meinem GPS und die Übertragung des Tracks war diesmal erfolgreich, die komplette Route wurde übertragen. Ich hatte da schon einmal ein Problem mit. Auf Kartenmateriel in Papierform möchte ich aber trotzdem nicht verzichten. Über die Internetseite outdooractive habe ich mir meine Tour im Maßstab 1:25000 ausgedruckt.

 

Morgen wird der rechtliche Krempel in den Rucksack gepackt und dann kann es losgehen, auf zur Rennstieg Wanderung 2.0

 

Donnerstag, 21. August 2014

Hildesheimer Rennstieg 2.0

Der Ursprung dieses Blogs besteht eigentlich nicht in der Reisebericht Erstattung. Eigentlich habe ich den Blog aus dem Boden gestampft um eine Austauschmöglichkeit für ein paar Freunde zu schaffen, die gemeinsam den Hildeseimer Rennstieg begehen möchten. Ich war vor zwei Jahren noch ein Exot mit Smartphone und so sollte es eine Plattform im Internet sein auf die alle zugreifen können. Mein-Reise-Blog war geboren und sollte nach der Wanderung wieder sterben.

Es kam alles anders, den Blog gibt es immer noch und die Rennstieg Wanderung wurde eine fast Katastrophe.

Keiner meiner Freunde konnte an der Wanderung teilnehmen und ich beschloss den Blog weiter zu betreiben um sie auf den laufenden zu behalten. Ich hatte mir vorgenommen den Weg allein zu bestreiten (und habe dieses auch durchgezogen).

Doch eine Genuss Tour sieht anders aus. Hier eine kleine Auflistung der Unannehmlichkeiten.

  • Meine Ablösung auf der Arbeit verzögerte sich, ich war kurz davor die Tour aus Zeitgründen abzublasen. das erzeugte Stress
  • Am Zielbahnhof stellte ich fest das trotz aller Bemühungen mein GPS Track nicht vollständig ist und meine Karte bestand nur aus ausgedruckten OSM Kartenmaterial das mit Klebestreifen zusammengefügt wurde. Aber das GPS funktionierte :-)
  • Ich hatte am Anfang wirkliche Probleme mit dem allein sein, das kannte ich nicht von mir.
  • Durch den Zeitdruck versuchte ich Meter zu machen und mein Knie quittierten die ungewohnte Belastung mit Schmerzen. Anstatt auf meinen Körper zu hören lief ich die Tour zu Ende. Die tolle Heldentat brachte mir 1 Monat schmerzen im Knie ich konnte nur noch humpeln.
  • Nach meinem Biwak verstaute ich meine Ausrüstung im Rucksack und verlor dabei meinen Ehering (das schlimmste Erlebnis auf der Tour). Mir war auf der letzten Etappe nur schlecht ich konnte nichts essen weil ich wußte zu Hause muss ich den Verlust beichten. Ich ärgerte mich so über mich. An eine Genuss Tour war schon lange nicht mehr zu denken. Der Ring fand sich zwei Tage Später in meinem Rucksack wieder an, nachdem Vic darauf gedrängt hat diesen mehrfach zu durchsuchen.

Betrachtet man meine Hildesheimer Rennstieg-Tour kann man durchaus sagen ich wurde von einem Waldweg gefi***.

Es ist nur logisch diese Tour noch einmal zu gehen

Ich habe die Tour am Anfang leicht verändert und statt über die langweilige Winzenburg geht es über die Apenteichquellen auf den Rennstieg. Zur Tourenplanung habe ich dieses mal die Platform outdooractive.com genutzt. Die Länge der Tour weicht stark von meinen GPS Aufzeichnungen von vor zwei Jahren ab, nach der Tour werde ich mir ein Urteil über die Plattform erlauben.

 

Deine Outdoor-Plattform zur Tourensuche und Routenplanung Mehr erfahren >

Die Packliste ist erstellt, Nahrungsmittel sind Dehydriert es kann eigentlich los gehen. Der Start soll am 28.08.2014 erfolgen. Mit dem Zug geht es nach Freden an der Leine und dann auf Schusters Rappen zurück nach Hildesheim. Der Wetterbericht sieht gruselig aus aber ich habe mir vorgenommen nur bei Gewitter Warnungen den Tripp abzublasen. Währe ja noch schöner wenn das eine Genuss Tour wird :-)

Ein großes Dankeschön geht noch an Vic die mich trotz unserer wenigen gemeinsamen Zeit auf diesen Ego Tripp (mal wieder) gehen lässt, ich weis sie währe gern mit dabei.

Es mag lächerlich klingen das einen Menschen ca. 50 Km Waldweg über Jahre beschäftigt, aber die simplen Dinge wie einen Thru Hike hebe ich mir für später auf :-)

Es kann los gehen Hildesheimer Rennstieg solo 2.0

Ps: Dieses mal gibt es einen Reisebericht versprochen, auch ein ausführliches Reisevideo ist geplant